Huerenaff – ein echter Luzerner Mundartausdruck

Im Zunftschatz der Zunft zu Safran befindet sich eine eigenartige silberne Weinkanne.

Sie stellt einen Schimpansen in napoleonischer Uniform dar.

Ein mit Kokarde besetzter Zweispitz, der zum Einfüllen des Weinesabgehoben werden kann, bedeckt den Affenkopf. Aus dem wohlgeformten Affenmaul ragt wie eine Zigarre das Ausgussröhrchen hervor, woraus der Wein in die Gläser fliesst.

Der Affenschwanz ist am Rücken zu einem Haltegriff hochgezogen. Mit den Händen hält der Schimpanse den Donatorenschild.

Weil der silberne „Huerenaff“ im Kriegsjahr 1940 vom damaligen Zunftmeister Josef Bühler der Zunft geschenkt wurde, einer Zeit also, wo kein Grund zu tollem Uebermut bestand, hat der entwerfende Künstler August am Rhyn auf dem Sockel den sinnigen Spruch anbringen lassen:

OB OUCH DER KRIEG DIE WELT VERSKLAV BLIEB ICH LUCERNS HUORENAFF

Der Begriff „Huerenaff“, der mit der Affenkanne sozusagen Gestalt angenommen hat, ist ein echter Luzerner Mundartausdruck, der für feine Ohren vulgär tönen mag. Das Wort „Huer“ hat aber in diesem Zusammenhang nichts mit Dirne zu tun.

Wenn es einem Substantiv oder einem Adjektiv vorangestellt wird, hat es nach dem schweizerischen Idiotikon (Band 2, Seite 1590) „oft nur verstärkende Kraft, zum Beispiel Huere-Glück, Huere-schön“.

Wenn ein Mitmensch mit einem Tiernamen tituliert wird wie Aff, Gans, Kamel und anderen, so hat dies in der Regel schon eine herabsetzende Bedeutung. Wenn der Ausdruck gar noch verstärkt wird wie „blöde Gans“ oder „Hueren Aff“ dann  hat der Angesprochene allen Grund, beleidigt zu sein.

So wäre es nicht ratsam, am Zürcher Paradeplatz einen Passanten mit „Huerenaff“ anzureden. Für einen waschechten Luzerner muss das Wort
aber keine Beleidigung sein. Im Gegenteil !

Unter Zunftbrüdern und Freunden und bei gemütlicher Betonung und freundlicher Miene bekommt der Ausdruck einen positiven, anerkennenden Sinn.

(Abschrift aus „Faszination Lozärner Fasnacht Band II. Seite 70)

Ihr Huerenaff TEAM